Konzert


Schülerkonzert, Klassenvorspiel, Vortragsabend: So heißen seit jeher die meisten an musikalischen Ausbildungsinstitutionen stattfindenden Formate mit instrumentalen Live-Darbietungen von Lernenden. Allein diese Bezeichnungen jedoch sind schon wenig einladend. Kommt noch hinzu, dass die Durchführung, inhaltliche Gestaltung und programmatische Dramaturgie dieser Musikaufführungen weitgehend jenem standardisierten klassischen Aufführungsritual entspricht, das trotz vereinzelter Ausnahmen seit Jahrzehnten immer und immer wieder unreflektiert repliziert wird, erscheint die Frage nach der generellen Sinnhaftigkeit solcher Konzerte zumindest nicht völlig unbegründet. Es drängt sich zudem die Frage auf, für wen sie veranstaltet werden: Für die Schülerinnen und Schüler selbst? Oder für die Lehrenden, die sich mit jedem Schülervorspiel in einer Art Leistungsschau eigener Lehrtätigkeit der Öffentlichkeit präsentieren?

Wie können wir es schaffen, den selbst in Zeiten zunehmender Virtualität immer noch vorhandenen Zauber live gespielter Musik auch im Bereich von Musikschulkonzerten stärker zu entfachen? Welche Konzertformate, Konzertanlässe, Konzertorte, Konzertdramaturgien, Programmgestaltungen, Moderationsmöglichkeiten und mediale Erweiterungen sind dafür denkbar? Wie können wir dabei den Fallen jener knallbunt-fröhlich daherkommenden Musikvermittlung entgehen, die bloß alten Konzert-Wein in neue Entertainment-Schläuche füllt und durch ihre Überdidaktisierung den Zuhörer in seiner Autonomie entmündigt? Wie können Schülerkonzerte zu musikkulturell relevanten Ereignissen werden? Ereignisse bei denen keine pädagogische Intention (Vorspieltraining bzw. extrinsische Übemotivation für Schüler) oder ein selbstvergewissernder Zweck (Leistungsschau der Lehrenden) im Vordergrund steht? Und ganz grundlegend gefragt: Braucht es überhaupt von Lehrenden initiierte regelmäßige öffentliche Aufführungen durch Schülerinnen und Schülern im Stile eines bürgerlich-klassischen Konzertes?

 

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